Der deutsche Steinkohlenbergbau ist nach wie vor die größte Stromquelle in Deutschland. Der Steinkohlenbergbau bot nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze für Arbeiter, sondern prägte auch die Landschaft und die Gemeinden. Klimaaktivisten sehen in der Kohleindustrie einen Blitzableiter für den Klimawandel. Die Regierung hat dem Kohleverkehr auf der Schiene Vorrang eingeräumt, was erhebliche Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr haben könnte. Die Kohleindustrie drängt jedoch auf längerfristige Garantien, die das Ministerium für grüne Wirtschaft wahrscheinlich nicht anbieten wird. Außerdem stehen Kohlekraftwerke wie Bexbach unter dem Druck, ihren eigenen Lagerbedarf von 180.000 Tonnen Kohle zu decken.
Die deutsche Kohle ist immer noch Deutschlands größte Stromquelle
Deutschlands Kohlekraftwerke liefern immer noch mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland. In den letzten fünfzig Jahren wurde die Steinkohlekapazität kontinuierlich ausgebaut, um den Strombedarf des Landes zu decken. Dieses Wachstum hat sich nach den 2000er Jahren, als die Europäische Union die Energiemärkte liberalisierte, etwas verlangsamt. Seit 2012 wurden jedoch rund 10 Gigawatt an neuen Kohlekapazitäten hinzugefügt. Diese neuen Kapazitäten werden größtenteils Jahre im Voraus geplant. Doch die Zukunft der Kohlekraft in Deutschland bleibt ungewiss.
Einige Umweltschützer sind besorgt über die Zukunft der Energieversorgung ihres Landes. Deutschland ist immer noch weitgehend von Kohle als Hauptstromquelle abhängig und hat seine Ziele für Treibhausgasemissionen in den Jahren 2017 und 2018 verfehlt. Dies hat zu einer Reihe von Protesten von Umweltgruppen gegen Kohlekraftwerke geführt. Inzwischen hat die Mitte-Rechts-Regierung von Angela Merkel eine Kohlekommission einberufen, die sich mit der Zukunft der deutschen Kohleindustrie befassen soll.
Obwohl Deutschland zunehmend auf Wind- und Solarenergie setzt, bleibt Kohle nach wie vor die wichtigste Stromquelle des Landes. In der ersten Jahreshälfte 2021 lag der Anteil der Kohle an der deutschen Stromversorgung noch bei rund 43 Prozent, im Jahr 2012 waren es noch 48,4 Prozent. Mit anderen Worten: Deutschland hat keine Pläne, die Kohle trotz ihrer massiven Emissionen vollständig abzuschaffen. Zwar wird erwartet, dass erneuerbare Energiequellen die Emissionen reduzieren werden, doch wird die Kohle weiterhin die wichtigste Stromquelle Deutschlands bleiben.
Trotz der Abhängigkeit von der Kohle wächst die deutsche Wirtschaft in rasantem Tempo. Die deutsche Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen und sie durch alternative Energiequellen wie Wind, Sonne und Biokraftstoffe zu ersetzen. Die Kohle liefert jedoch immer noch mehr Strom als alle kohlenstoffarmen Energiequellen zusammen.
Im Jahr 2017 ging der Kohleverbrauch in Deutschland um 46 Millionen Megawattstunden (MWh) zurück, verglichen mit einem Anstieg von 95 Millionen MWh aus Wind- und Solarenergie. Dennoch bleibt Kohle die wichtigste Stromquelle in Deutschland, auch wenn ihr Anteil von 50 Prozent im Jahr 2000 auf 36 Prozent im Jahr 2017 gesunken ist. Deutschlands Abkehr von der Kernenergie hat ebenfalls zum Rückgang des Anteils der Kohle an der Stromversorgung des Landes beigetragen.
Während viele Klimaschützer die deutsche Kohleindustrie kritisieren, räumen sie ein, dass die Nachfrage nach Kohle in Deutschland weiterhin hoch ist. Die neue Mitte-Links-Regierung hat versprochen, den Kohleausstieg auf 2030 zu verschieben, und unterstützt die Bemühungen um den Erhalt eines Dorfes in dem vom Bergbau bedrohten Gebiet. In der Zwischenzeit wird das Schicksal von Lutzerath den Gerichten überlassen.
Lutzerath ist ein Blitzableiter für die Klimabewegung
Die Klimaschutzbewegung in Deutschland erfährt großen Zuspruch in der Bevölkerung, und die Kundgebungen rund um den Ort Lutzerath sind ein wichtiger Teil der Kampagne. Der Ort ist vom Kohletagebau bedroht, und das alte Kraftwerk soll abgerissen werden. Die lokale Klimabewegung ist eng mit den Grünen verbündet. Die deutsche Regierung versucht, ihr Image aufzupolieren, indem sie teure Gaseinkäufe und eine umfangreiche LNG-Infrastruktur finanziert, aber Kohlekraftwerke decken immer noch einen großen Teil des Energiebedarfs des Landes. Die Regierung hat kürzlich angekündigt, dass sie zwei weitere Kohlekraftwerke wieder in Betrieb nehmen will, was den Abriss der Stadt Lutzerath zur Folge hätte.
Ein kürzlich stattgefundenes Lager für Klimagerechtigkeit in Lutzerath hat eine Vielzahl von Umwelt- und Sozialaktivisten angezogen. Die Bewegung für Klimagerechtigkeit ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die gegen den “Extraktivismus” kämpfen und den Übergang zu erneuerbaren Energien unterstützen. Die Organisatoren hoffen, dass das Zeltlager der jüngste Brennpunkt im Kampf gegen den “Extraktivismus” in Deutschland sein wird.
Lutzerath ist ein Blitzableiter: Die riesige Braunkohlegrube des Ortes ist ein Symbol für die Industrialisierung Deutschlands und den ökologischen Fußabdruck, den sie hinterlässt. Das Bergwerk produziert eine beträchtliche Menge an CO2, das zu den umweltschädlichsten fossilen Brennstoffen der Welt gehört. Deutschland hat einen Plan zur Dekarbonisierung seines Energiesektors innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren und unternimmt entsprechende Schritte.
Der deutsche Steinkohlenbergbau hat die Landschaft und das Leben der Gemeinden geprägt
Im deutschen Steinkohlenrevier wurden die Gemeinden durch den Kohleabbau stark beeinflusst, der qualifizierte Arbeitsplätze bot und die regionale Wirtschaft ankurbelte. Heute, da der Bergbau schrumpft, stehen sie vor einem schmerzhaften Übergang. Während die Deindustrialisierung der Kohle dazu beigetragen hat, dass Deutschland ein wichtiger Akteur in der Welt bleibt, wurde sie von den Einwohnern nicht immer positiv aufgenommen. In den Jahren nach der Wiedervereinigung wurden im Zuge der Privatisierung von Industrien Arbeitnehmer entlassen, so dass die Gemeinden das Gefühl hatten, zurückgelassen worden zu sein. Heute befürworten die Einwohner des ehemaligen kommunistischen Ostdeutschlands den Kohleausstieg im Allgemeinen, obwohl sie auch Schwierigkeiten haben, den Übergang und die Vorteile zu verstehen.
Während der Kohleausstieg voraussichtlich innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein wird, stehen die in den Kohleregionen lebenden Gemeinden vor einer großen Umstellung. Da das Land vor einem Klimawandel steht, kann eine deutliche Reduzierung der Kohleverstromung den Regionen helfen, diesen zu bewältigen. Die wirtschaftlichen Probleme dieser Gemeinden würden dadurch jedoch nicht gelöst.
Deutschland ist weltweit führend in der Braunkohleförderung und hat eine Kohleindustrie aufgebaut, die die Landschaft und das Leben der Gemeinden geprägt hat. Er hat Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen und die Landschaft für Generationen geprägt. Doch der Bergbau hat auch massive Proteste ausgelöst. In den letzten fünfzehn Jahren haben Umweltschützer für den Schutz von Wäldern und Ackerland gekämpft. Spannungen zwischen Polizei und Umweltschützern sind zum alltäglichen Bild in den Gemeinden rund um die Kohleindustrie geworden.
Der Niedergang des Steinkohlenbergbaus in den deutschen Kohlerevieren fiel in eine besonders schwierige Zeit. Nach dem Kommunismus ging die Bergbautätigkeit rasch zurück. Die bestehenden Wirtschaftsstrukturen konnten sich nicht an die Marktwirtschaft anpassen. In den 1990er Jahren wurden die meisten Bergwerke vollständig stillgelegt. Die daraus resultierenden Verwüstungen waren so gravierend, dass es einer beispiellosen Anstrengung bedurfte, die Gebiete zu sanieren.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war die deutsche Braunkohleindustrie von großer Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie vor allem im Osten Deutschlands von Bedeutung. In der DDR war der Kohleabbau so weit verbreitet, dass er die Hauptenergiequelle darstellte. In den 1980er Jahren exportierte die DDR bis zu 300 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr. Der Abbau zerstörte jedoch weite Landstriche, und noch heute sind die Auswirkungen der Braunkohleindustrie in der Landschaft zu sehen.
Ähnliche Themen